„Ich würde mich das nie trauen!“, kommt es von hinter mir. Ich stehe in einem Bach im Berner Oberland und fotografiere einen der vielen Wasserfälle, die uns an diesem Landschaftsfotografie Workshop Wochenende begegnen. Ich blicke ihn etwas verwirrt an. Wir haben das gleiche Stativ. Wenn meins im Wasser stehen kann, dann auch seins. „Dafür ist es da“, schreie ich gegen den Lärm des Wassers. Er nickt etwas zweifelnd, dann wenden wir uns wieder unseren Graufiltern zu. Das reissende Wasser spritzt mich an und ich muss immer wieder ein Mikrofasertuch hervor holen.

Man könnte denken, Rollei hätte den Workshop gesponsert: C5i Stative am Landschaftsfotografie-Workshop
Wasserfall Fotografie in der Schweiz
Der Landschaftsfotografie-Workshop im Berner Oberland ging über zwei Tage. Wir haben uns in Reichenbach im Kandertal getroffen und sind dann ins Kiental, ein Naturschutzgebiet voller Wasserfälle. Entsprechend haben wir den Nachmittag damit verbracht, gemütlich zur Berghütte zu wandern und immer wieder anzuhalten. Belichtungsreihen waren Pflicht an diesem Sonnigen Samstag.
Gemütlicher Hüttenabend im Naturfreundehaus
Im Naturfreundehaus Gorneren wurden wir wärmstens empfangen. Bzw. mit kühlem Bier. Hüttenwart Heinz fotografiert selbst leidenschaftlich und hatte entsprechend ein Herz für uns. Tipp: Wer es gibt leckeren Kuchen. Nach einem frühen Abendbrot ging es wieder raus. Erst Sonnenuntergang über den Alpen und wer durchgehalten hat, wurde mit dem Sternenhimmel einer klaren Bergnacht belohnt.

Sonnenuntergang im Kiental: Mel Weber zeigt ihre Grauverlaufsfilter im Einsatz.
Die Teilnehmer am Landschaftsfotografie Workshop haben von den Gegensätzen zwischen Mel und mir profitiert. „Ich möchte möglichst viel in der Kamera richtig machen“, sage ich und ernte schallendes Gelächter um mich herum. „Moment, ich wiederhole mal, was Du gerade gesagt hast“, scherzt Mel. Habe ich doch kurz vorher erst ausführlich erklärt, warum ich anders als sie nicht mit einem Grauverlaufsfilter arbeite. Für mich ist es einfacher, eine Belichtungsreihe zu machen und diese in Lightroom und Photoshop zusammenzufügen.
Während Mel mit einem Ultraweitwinkel fotografiert, war ich meist mit 70-100mm im Einsatz. Hat sie in Farbe fotografiert, habe ich die Teilnehmer gedrängt, mal auf Schwarzweiss zu schalten. Wie immer gilt: Es gibt viele Wege zu einem schönen Foto und es hilft, wenn man mehrere dieser Wege kennt – und ausprobiert.
Sonnenaufgang in den Alpen
„Abmarsch ist um fünf Uhr“, ich blicke mit entschlossenem Gesicht in die Runde, aber es kommen nur nickende Köpfe. Die Motivation ist nach dem zweiten Getränk hoch. In der Sonne sitzend ist es einfach, dem frühen aufstehen zuzustimmen. Und in der Tat, um 05:05 verlassen wir die Terasse und steigen die 500 Höhenmeter zum Aussichtsberg auf. Schweigend schnaufen wir durch die Dunkelheit. Nur der Teilnehmer aus Berlin ist schon wach genug, um zu reden. Langsam zieht sich die Reihe in die Länge. „Na? Wann bist Du das letzte Mal in der Nacht unterwegs gewesen?“, versuche ich meinen Gefährten von der Anstrengung abzulenken. „Das ist bestimmt schon zwanzig Jahre her“, lacht er. Dann versperrt uns ein umgekippter Baum den Weg und wir versinken erneut im Schweigen, während wir dran vorbei klettern.
Endlich kommen wir am Gipfel an. Es dämmert bereits und der Himmel beginnt sich zu verfärben. Ein Traum-Morgen kündigt sich an. In Richtung Kandersteg verfärbt sich der Himmel in Blau-Rosa-Schichten. Ein Phänomen, dass man in den Alpen an kalten Morgen manchmal sieht.
Entsprechend gross ist die Begeisterung der Teilnehmer am Landschaftsfotografie Workshop. 90 Minuten verbringen wir auf dem Gipfel, bevor wir uns lösen können. Das Frühstück wartet in der Hütte bereits auf uns und wir haben alle einen knurrenden Magen.
Noch mal Wasserfälle
Frisch gestärkt beginnen wir den Abstieg zu den Autos. Wieder erwartet uns eine Reihe Wasserfälle. Diesmal ist die Sonne noch nicht richtig angekommen, so dass die Fotografie einfacher ist.
Fazit
Wir hatten ein tolles Wochenende. Es wurde viel gelacht, neue Freunde haben sich gefunden und wir sind alle mit vollen Speicherkarten heim gekommen. Es war mein erster Landschaftsfotografie Workshop, aber mit Sicherheit nicht der letzte. Ich studiere bereits Bücher und Fotoarchiv für neue Abenteuer!